Besichtigung THW-Ortsverband Regen
Empfangen wurde eine Abordnung der FFW Kaikenried dabei vom Beauftragten für Öffentlichkeitsarbeit Maximilian Lütje. Dieser führte durch die Unterkunft des Ortsverbandes und zeigte dabei auch die Geräte und Fahrzeuge.
Der Gerätekraftwagen (GKW) erinnerte dabei stark an die Löschgruppenfahrzeuge der Feuerwehr, wenngleich der Schwerpunkt bei der Beladung klar auf technischer Hilfeleistung liegt. Mannschaftslastwagen V (MLW V) und Mehrzweckkraftwagen (MzKW) unterschieden sich dagegen äußerlich kaum und erinnerten stark an die bei den Feuerwehren genormten Gerätewagen Logistik.
Auch die Mannschaftstransportwagen (MTW) waren größtenteils identisch zu ihren Feuerwehr-Pendants, wobei der für den Zugtrupp verwendete MTW eher in Richtung Mehrzweckfahrzeug oder Einsatzleitwagen ging.
Bei der weiteren Besichtigung konnten auch die Werkstätten, die Jugendräume, Schulungsraum und Lager besichtigt werden.
Im Anschluss stand der Ortsbeauftrage Matthias Geiger unseren Leuten Rede und Antwort. Der Ortsbeauftragte ist damit ungefähr mit einem Kommandanten bei den bayerischen Feuerwehren vergleichbar.
So erläuterte er die Struktur des Technischen Zuges (TZ), der aus einem Zugtrupp, einer Bergungsgruppe und einer Fachgruppe besteht. Frühers waren dies 2 Bergungsgruppen und eine Fachgruppe, aber eine Neusstrukturierung des THW hat hier eine Neuaufstellung bewirkt, da speziell im Zivilschutzfall weniger mit flächigen Zerstörungen (eine Annahme des kalten Krieges) als viel mehr mit punktuellen Ausfällen der Infrastruktur (z.B. Sabotage, lokale Ereignisse) gerechnet wird.
Insbesondere der Bereich Zivilschutz wird in der Organisation wieder stärker betont. Aber auch im klassischen Katastrophenfall bei Naturkatastrophen wird das Technische Hilfswerk weiterhin tätig.
Wichtig war dem Ortsbeauftragten dabei zu betonen, dass die Stärken des THW eher bei langfristigen Einsätzen liegen. Während die Feuerwehren darauf ausgerichtet sind, schnell auszurücken und sofortige Hilfe zu leisten, hat das THW dagegen im Vergleich lange Vorlaufzeiten, kann dafür aber eine längere Durchhaltedauer aufrechterhalten.
Die Organisation ist dabei eine Bundesanstalt mit ehrenamtlichen Unterbau. Während in der Bundeszentrale in Bonn, den Landesverbänden und Regionalgeschäftsstellen größtenteils hauptamtliches Personal eingesetzt ist, sind in den Ortsverbänden nur ehrenamtliche Mitglieder tätig.
Die Mitgliederwerbung und Jugendarbeit ist seit Ende der Wehrpflicht, bei der der Ersatzdienst im Zivilschutz auch beim THW geleistet werden konnte, ein immer wichtiger werdendes Standbein, um Helfer zu gewinnen.
Jeder Ortsverband hält unterschiedliche Fachgruppen vor, die bundesweit vorgegeben sind. Dabei geht es in den Fachgruppen um unterschiedliche Schwerpunkte bei der Katastrophenhilfe und Aufrechterhaltung/Wiederherstellung von Infrastruktur.
Die Technischen Züge sind dabei recht ähnlich zu den taktischen Einheiten der Feuerwehr aufgebaut, so gibt es einen Zugtrupp, Gruppen, Truppführer, Gruppenführer, Zugführer.
Die Freistellung von den Einsätzen bei den jeweiligen Arbeitgebern ist gesetzlich geregelt und stellen in den meisten Fällen auch kein Problem dar, so Matthias Geiger.
Einsätze, bei denen die Fähigkeiten des THW in Frage kommen könnten, werden mit der Alarmierung des Fachberater THW durch die Integrierte Leitstelle initiiert. Dieser steht dem Einsatzleiter mit Rat und Tat zur Seite und kann Optionen aufzeigen. Es kann jedoch sein, dass dann andere Ortsverbände von wesentlich weiter her herangezogen werden, mit langen Vorlaufzeiten sei also zu rechnen. Verrechnungstechnisch ist es mittlerweile jedoch einfacher geworden. Dabei wurde ein einfacher Grundsatz genannt: Wo die Gemeinden keine Einsatzkosten (über eine Feuerwehr-Kostensatzung) verlangen, verlangt auch das THW keine Einsatzerstattung.
Ausnahmen sind zusätzlich benötigte Verbrauchsmaterialen wie Sandsäcke, Baumaterial oder Maschinenschäden.
Besonders freuen sich die Regener THW-Helfer über den Neubau ihrer Unterkunft, der voraussichtlich 2027 durch die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben realisiert wird.
Für die sehr informative Führung und Präsentation bedankte sich 1. Kommandant Jürgen Obermeier beim Ortsbeauftragten Matthias Geiger mit einer Magnum-Flasche Falter-Bier und einem Kaikenrieder Ärmelabzeichen.
Mit vielen Informationen und Eindrücken reicher ging es dann für die Kameraden wieder heim nach Kaikenried.