Atemschutz
Mit Atemschutz ist umgangssprachlich im Allgemeinen die Verwendung von umluftunabhängigen Pressluftatmern gemeint. Der Feuerwehrdienstleistende wird so vor den schädlichen Gasen und Verbrennungsprodukten bei Bränden und Gefahrgutlagen geschützt.
Vorrangig geht es dabei um die Menschen- und Tierrettung aus verrauchten und brennenden Gebäuden und dem sogenannten Innenangriff, wo das Feuer im Gebäude direkt am Brandherd bekämpft wird, was wesentlich effektiver als der reine Außenangriff ist.
Mit Erhalt des Löschgruppenfahrzeuges "LF 8 Schwer" 1982 begann auch die Zeit des Atemschutzes bei der FFW Kaikenried.
In der Anfangszeit ging es tatsächlich nur um das Tragen einer Maske, die mittels Lungenautomat mit dem Pressluftatmer, erkennbar hauptsächlich durch die Atemluftflasche am Rücken, verbunden ist. In gewissen Einsatzsituationen ist auch statt dem Tragen des Pressluftatmers (PA) die Verwendung eines Kombinationsfilters angebracht, der Anstelle des Lungenautomaten auf die Maske geschraubt wird.
Die Atemschutzgeräteträger - so nennt man jene, die die Geräte tragen und die dafür notwendige Ausbildung haben - hatten damals nur den aus Baumwolle bestehenden Schutzanzug "Bayern 2" zur Verfügung. Ab einer gewissen Hitze oder bei Feuer war ein weiteres Vorgehen fast unmöglich oder ging mit einem enormen Lebensrisiko einher.
Heute, gut 40 Jahre später, hat sich vieles getan bei Ausrüstung und Ausbildung. Die Atemschutzgeräteträger sind durch flammenhemmende Überjacken und Überhosen nach DIN EN 469 sowie spezielle Handschuhe und Flammschutzhauben geschützt, die Geräte arbeiten oft schon mit digitalen Hilfsmitteln und die Ausrüstung ist um vieles professioneller, aber auch umfangreicher geworden. Gerne wird auch vom "Packesel" gesprochen, wenn sich ein komplett ausgerüsteter Atemschutz-Trupp in den Einsatz begibt.
In den 40 Jahren sind jedoch auch einige Dinge gleichgeblieben: Die Atemschutzgeräteträger brauchen auch weiterhin in regelmäßigen Abständen eine Gesundheitsüberprüfung, genannt „G26.3“ und müssen jährlich in die Übungsstrecke, einem Hindernisparcour der einer Art Labyrinth ähnelt, und der sich für unseren Landkreis im Feuerwehrhaus Regen befindet.
Um ein Atemschutzgerät tragen zu dürfen, bedarf es einen 25-stündigen Lehrgangs nach Feuerwehrdienstvorschrift (FwDV) 2, der im Landkreis Regen durch die Kreisbrandinspektion durchgeführt wird und in Regen oder Zwiesel stattfindet.
Im Laufe der Jahre sind weitere Anforderungen hinzugekommen. So muss nun jeder Atemschutzgeräteträger jährlich eine Einsatzübung unter Atemschutz sowie eine Einweisungsschulung nachweisen.
Weitere Bereiche in der Ausbildung haben sich gewandelt. So werden Übungen in Brandübungscontainern angeboten, die Ausbildung an echtem Feuer ermöglichen. Brandphänomene und Löschtechniken werden genauer und umfangreicher geschult. Und die Taktik, wie in einem Brandobjekt vorgegangen wird, hat sich umfassend gewandelt. Auch auf die Einsatzstellen-Hygiene und das richtige Ablegen der mit Rauchgasen kontaminierten Einsatzkleidung wird mittlerweile ein größeres Augenmerk gelegt.
Mit dem Atemschutzleistungsbewerb (ASLB) des Bezirksfeuerwehrverbandes Niederbayern wird auch ein eigenes Leistungsabzeichen angeboten, dass die umfangreiche Ausbildung testet und bei Bestehen mit einen Abzeichen in den Stufen Bronze, Silber und Gold belohnt.
Geleitet werden die Atemschutzgeräteträger vom Atemschutz-Beauftragten. Im Jubeljahr ist dies Löschmeister Roland Löffler. Zuvor hatten unter anderem Josef Wittenzellner, Wolfgang Loibl und Wolfgang Kasperbauer dieses Amt inne. Seit vielen Jahren wird hierzu an den Staatlichen Feuerwehrschulen der zweitägige Lehrgang "Leiter des Atemschutzes" angeboten, der auch von den Kaikenrieder Atemschutz-Beauftragten zu besuchen ist.
Legendär und unvergessen sind die früheren Atemschutzgeräteträger-Weihnachtsfeiern, wo in der Vorweihnachtszeit bis zur späten Stunde neben Speis und Trank mit dem "Lügenpasch“ und „Leben auswürfeln" die ganze Truppe ihren Spaß hatte.